Strategisches Freiwilligenmanagement
1. Begriffe und Definition
Zunächst stellt sich die Frage: Was ist eine Strategie?
Im wirtschaftswissenschaftlichen Sprachgebrauch geht es bei der Strategie um eine planvolle Vorgehensweise zur Erreichung eines bestimmten Zieles, wobei es für die praktische Umsetzung wichtig ist, das angepeilte Ziel exakt zu definieren und einen möglichst detaillierten Plan zu dessen Erreichung auszuarbeiten. Stets sollte ein strategischer Prozess jedoch entsprechend strukturiert und Fehler bereits in der Planungs- bzw. Entwicklungsphase vermieden werden.
Die richtige Strategieentwicklung ist entscheidend, denn sie ist wie ein Kompass, der hilft, zur rechten Zeit das richtige zu tun.
In einer Strategie geht es immer um einen langfristigen Weg. Das ist auch der Unterschied zur Taktik. Der Begriff “Taktik” meint Mittel sowie ad hoc eingesetzte Methoden, derer man sich bedient, um das strategische Gesamtziel zu erreichen. Strategien sind somit stets auf größere Zeiträume ausgelegt, während eine Taktik eher einen kurzfristigen Zweck verfolgt.
2. Strategieentwicklung
Transferfrage: Zeit ca. 10 Minuten >>Arbeitsblatt |
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Welche Vorteile hat es aus Ihrer Sicht, in der Ehrenamtsentwicklung strategisch zu arbeiten? |
3. Strategie, Vision, Ziel oder Maßnahme ? – ein Quiz
Ist das, was wir Strategie nennen auch wirklich eine – und wenn nicht, was ist es dann? Vielleicht eine Vision oder ein Ziel, das mit dieser Strategie erreicht werden soll?
Wagen Sie den Test und schauen Sie, ob sie schon Begriffe unterscheiden können?
VISION: Eine Vision ist die motivierende, positiv-formulierte Vorstellung des (Wunsch-)Zustandes, den Sie mit Ihrem Tun erreichen wollen.
STRATEGISCHES ZIEL: Beschreibt die möglichst messbare oder überprüfbare Veränderung gegenüber dem derzeitigen Zustand, die angestrebt wird, um der Vision ein Stück näher zu kommen. (z. B. …die Steigerung des Anteils von jungen (< 30 Jahre) Freiwilligen von derzeit 15% auf 30%)
STRATEGIE: Strategie wird definiert als die grundsätzliche, langfristige Verhaltensweise (Maßnahmenkombination) zur Erreichung der Strategischen Ziele.
MASSNAHME: Eine Maßnahme beschreibt eine konkrete Aufgabe, die zu einem konkreten (Teil-) Ergebnis führt. Maßnahmen sind meist zeitlich begrenzt und es gibt dafür immer einen oder mehrere Verantwortliche.
Hier geht es zum Quiz (Sie müssen das Quiz nicht zusätzlich im Arbeitsblatt dokumentieren):
Transferfrage: Zeit ca. 20 Minuten >>Arbeitsblatt |
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Welche Strategien, Strategische Ziele oder welche Vision haben Sie in Bezug auf das Ehrenamt schon jetzt oder, in welche Richtung wird es bei Ihnen in Zukunft gehen? |
4. Strategisches Freiwilligenmanagement – Modell
Der Begriff Ehrenamtsmanagement meint die strukturierte und strategische Herangehensweise an all die Themen, die in einer Organisation durch die Zusammenarbeit mit ehrenamtlich bzw. freiwillig Engagierten entstehen. Damit sich Ehrenamtliche wohl fühlen und Interessierte sich gerne engagieren, benötigt die Organisation, die Gemeinde oder das Projekt eine professionelle Struktur und angenehme Kultur. Es geht also nicht darum, Ehrenamtliche zu „koordinieren“ oder zu „managen“, sondern vielmehr gemeinschaftlich ein gutes Miteinander zu gestalten.
Im Modell der beratergruppe ehrenamt sind die einzelnen Aspekte dargestellt, die für ein gelingendes Ehrenamtsmanagement notwendig sind. Grob lassen sich diese einem operativen Teil (Freiwilligenkoordination) und einem strategischen Teil (Freiwilligenmanagement) zuordnen.
Transferfrage: Zeit ca. 20 Minuten >>Arbeitsblatt |
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Wie sieht es in Ihrer Praxis aus? Welche Elemente des Modells macht wer und was fehlt noch? |
5. Beispiele für Freiwilligenmanagement
Transferfrage: Zeit max. 30 Minuten >>Arbeitsblatt |
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Welche guten Freiwilligenmanagement-Beispiele kennen Sie noch, vielleicht aus der eigenen oder einer anderen Organisation. Und, recherchieren Sie bitte im Internet, wie andere Organisationen das Thema Ehrenamt und das Freiwilligenmanagement darstellen. Welchen Stellenwert, glauben Sie, genießt das Freiwilligenmanagement (bzw. die Freiwilligen) in der Organisation? Was fällt Ihnen positiv auf und was fehlt Ihnen oder würden Sie als Verbesserung anmerken? Analysieren Sie hier bitte 2 Organisationen hinsichtlich ihres Freiwilligenmanagements. |
Literatur und Links
Reifenhäuser, Carola; Reifenhäuser Oliver (Hrsg.): Praxishandbuch Freiwilligenmanagement, Beltz Juventa Verlag, 2013. |
Hanusa Barbara, Hess Gerhard, Roß Paul-Stefan (Hrsg.): Engagiert in der Kirche – Ehrenamtsförderung durch Freiwilligenmanagement, Verlag und Buchhandlung der Evangelischen Gesellschaft, Stuttgart 2009. |
Pitsch, Elisabeth; Reifenhäuser, Carola und Oliver: Bericht zum Qualifizierungsprogramm „Neues Ehrenamt entdecken“. In: Dessoy, Valentin; Lames, Gundo; Lätzel, Martin; Hennecke, Christian: „Kirchenentwicklung“, Band 4. Paulinus Verlag GmbH, Trier 2015. |
Reifenhäuser, Carola; Bargfrede, Hartmut; Hoffmann, Sarah; Reifenhäuser, Oliver; Hölzer, Peter; Teryik, Elisabeth: Freiwilligenmanagement in der Praxis, Beltz Juventa Verlag, 2016. |
Welke consulting Gruppe: Strategie – was ist das eigentlich? Unter: https://www.wcg.de/blog/detail/strategie-was-ist-das-eigentlich/ |