Kapitel
1. Begriffe und Definition
2. Projektziele festlegen
3. Projektideen entwickeln und bewerten
4. Projektplanung mit Software
Literatur und Links

1. Begriffe und Definition

Projekt

Für Ehrenamtliche und Freiwillige sind Projekte attraktive Orte für ihr Engagement. Hier haben sie die Möglichkeit, für eine begrenzte Zeit und zeitlich selbst bestimmt mitzuarbeiten. Bekannte Ehrenamts-Projekte sind z. B. Kleiderkammern, Tafeln aber auch ein Helferkreis für Geflüchtete ist ein Projekt. Ein Projekt ist eine besondere Arbeitsform, die es nur für diesen einen Zweck gibt. Projekte sind oft an klassische Organisationen angehängt oder sie werden im Namen dieser geführt. Das ist dann eben die Kleiderkammer des Kreisverbandes X. Man kann also in Projekten besser die Bedürfnisse der Erwartungen der Ehrenamtlichen z. B. nach Mitsprache und Beteiligung erfüllen, als in klassischen Organisationen.

Allerdings ist der Begriff Projekt für die sehr oft dauerhaft angelegten Angebote gar nicht richtig. Denn ein Projekt ist lauf Definition:

  • Ein einmaliges Vorhaben,
  • mit einem definierten Projektanfangs – und einem Projektendtermin, bei dem man versucht,
  • mit begrenzten Ressourcen (also begrenztem Geld, Mitarbeitenden, Räumlichkeiten etc.)
  • ein definiertes Projektziel zu erreichen, obwohl,
  • der Lösungsweg nicht genau bekannt ist.

Versucht man das in ein Bild zu bringen, sähe es so aus:
Das Video starten automatisch und er beginnt immer wieder von vorne.

Laut Definition umfasst ein Projekt also nur die Zeitspanne bis zum vollständigen Aufbau eines kontinuierlichen Angebots, bzw. bis zur Durchführung der als Projekt verstandenen Veranstaltung bzw. Events. Streng genommen sind also dauerhafte Angebote keine Projekte mehr. In der Realität gibt es bestimmte Projekte schon seit über vielen Jahren und ein Ende des Projektes ist gar nicht geplant.

Programm

Ein Programm ähnelt in vielen Punkten einem Projekt. Es handelt sich auch hier um ein einmaliges Vorhaben, bei dem mit begrenzten Mittel versucht wird etwas zu erreichen. Allerdings dürfen Programmziele eben auch wage oder auch visionär sein und sie müssen nicht zwingend erreicht werden können. Durch einzelne Maßnahmen (Veranstaltungen, Publikationen) und Projekte versucht man sich dem Programmziel anzunähern. Hier ein paar Beispiele für Programme aus dem sozialen Bereich und deren Programmziele:

Bundesprogramm: “Mehrgenerationenhäuser”

ProgrammzielE: … den Zusammenhalt von Jung und Alt stärken und Teilhabe und Vielfalt unterstützen.

Bundesprogramm “Ländliche Entwicklung”

ProgrammzielE: … ländliche Räume stärken, um gleichwertige Lebensverhältnisse in Stadt und Land zu schaffen und die Zukunftsfähigkeit ländlicher Regionen zu sichern.

Programm der Katholischen Kirche: “Kirche im Mentoring”

Programmziele: … Frauen zu ermutigen und zu qualifizieren, eine leitende Aufgabe in kirchlichen Einrichtungen wahrzunehmen und so den Frauenanteil in kirchlichen Leitungspositionen zu erhöhen.

2. Projektziele festlegen

Die Qualität und das gemeinsame Einvernehmen (der Projektbeteiligten) über das formulierte Projektziel ist entscheidend für den Erfolg des Vorhabens. Hier nun 2 Methoden, die helfen das Projektziel gut zu definieren und zu formulieren.

SMART Methode

Gemäß der SMART – Methode sollte man bei der Definition und Formulierung folgende 5 Punkte beachten. Projektziele sollten demnach folgendermaßen sein:

SMARTE Ziele

“Am 1. Juli 20xx (T) ist ein Lerncafé für Geflüchtete im Stadtzentrum von xxx (S) eingerichtet und feierlich eröffnet. Für den laufenden Betrieb an 4 Wochentagen ist eine Gruppe von 15 Ehrenamtlichen (M) mit einer ÖA-Kampagne gewonnen. (A, R)”

Zielfotografie

Die Methode Zielfotografie eignet sich besonders für Projektteams, die gemeinschaftlich versuchen, das Projektziel zu schärfen und zu definieren. Die Zielfotografie hilft, dass alle die gleiche Vorstellung des Projektziels haben.

Klicke auf das Bild um es zu vergrößern

Transferfrage: Zeit: max. 30 Minuten
>>DIN A 4 Blatt und evtl. Padlet
Erstellen Sie eine Zielfotografie für ein Projekt, dass Sie in naher Zukunft umsetzen wollen.
Falls Sie aktuell kein eigenes Projekt oder Vorhaben planen, nehmen Sie für zur Übung die Planung und Durchführung eines fiktiven Ehrenamtsfestes.
 
Nehmen Sie ein leeres Blatt Papier und ein paar farbige Stifte. Versetzen Sie sich nun in den Endzustand Ihres Vorhabens, bzw. auf das Ehrenamtsfest und machen Sie von Ihrem erträumten Zielsituation eine „Fotografie“ vor ihrem inneren Auge. Bringen Sie das dann. Versuchen Sie ihre Vorstellungen vom geglückten Ende möglichst konkret werden zu lassen und malen Sie gut Sie eben können auf Ihr Blatt.
Sie zeichnen z. B. den Raum in dem Sie sein könnten oder vielleicht auch findet alles draußen statt. Vielleicht stehen Menschen in Grüppchen zusammen, es gibt vielleicht auch Tische und Menschen die miteinander sprechen oder Menschen, die etwas tun. Vielleicht gibt es noch wichtige Gegenstände, Plakate die hängen. Sie können auch Zahlen auf Ihre Zielfotografie schreiben oder Notizen zur Erklärung von Szenen.
Wenn Sie damit fertig sind, schauen Sie noch einmal auf Ihr Blatt und überlegen Sie sich, welche Stimmung herrscht darauf, wer ist auf ihrer Zeichnung wo und wer fehlt vielleicht auch… Sie werden in Ihrer Zeichnung eine Menge an Details sehen, die Ihnen helfen, Ihr Projekt besser zu planen.


Hinweis:
Wenn sich in Ihrem Lernmodul zu dieser Aufgabe ein Link zu einem Padlet befindet, sollten Sie ein Foto Ihrer Zielfotografie machen und auf das Padlet laden. Falls es kein Padlet gibt, schicken Sie uns das Foto einfach direkt mit den anderen Arbeitsblättern zu.

Realisierungsziel

Das Realisierungsziel beschreibt das, was wir realisieren wollen. Das was am Ende sichtbar und genau überprüfbar ist. Das Realsierungsziel können wir gut in einer Zielfotografie abbilden. Nimmt man nun als beliebiges Beispiel ein Proejkt, bei dem ein Krankhaus Besuchsdienst aufgebaut werden soll. Ein Realisierungsziel des Projektes könnte sein, dass bis zu einem definierten Zeitpunkt (Projektendtermin) eine bestimmte Anzahl von Damen und Herren als Ehrenamtliche gewonnen wurden und sie auch schon in einer Kurzschulung auf ihr neues Ehrenamt vorbereitet wurden. Zudem sollen bis dahin auch alle Rahmenbedingungen und Abläufe geklärt, beschafft oder organisiert sein. Das Realisierungsziel wäre in dem Fall erreicht, wenn der Besuchsdienst einsatzbereit ist.

Wirkungsziel

Das Wirkungsziel ist das Ziel, um was es uns eigentlich geht. Was wir bei den Menschen bewirken wollen, was sich durch unser Projekt verändern und besser werden soll. Hier ist es gar nicht so einfach festzustellen, ob man dieses Ziel tatsächliche erreicht hat. So ist das Wirkungsziel zum Beispiel des Projektes Krankenhaus Besuchsdienstes sicher, dass sich die Besuchten weniger einsam und vergessen fühlen, sie sich menschlich wahrgenommen fühlen und sie sich mit der Welt ausserhalb des Krankenhauses verbunden bleiben und vielleicht für ein paar Minuten Ihrer Situation vergessen können usw.. Man müsste wohl die Besuchten genau danau fragen, ob das Ziel des Besuchs denn tatsächlich erreicht wurde.

Transferfrage: Zeit max. 30 Minuten
>>Arbeitsblatt
Überlegen Sie für die 3 Ehrenamtlichen-Projekte, die in den kurzen Videos oben vorgestellt werden, welche Wirkungsziele wohl damit erreicht werden sollen.
Schreiben Sie diese bitte auf.
Überlegen Sie dann, wie man feststellen könnte, ob die Wirkungsziele tatsächlich im Projekt erreicht sind?

3. Projektideen entwickeln und bewerten

“Wie kommt man auf eine innovative Projektidee und was heißt eigentlich dabei innovativ?

Die Erfahrung zeigt, dass gute Ehrenamtsprojekte sowohl Ehrenamtliche als auch Geldgeber und die Öffentlichkeit anziehen. Innovativ heißt hier aber nicht immer nur, dass die Projektidee neu, also innovativ ist.

Schauen Sie sich die nachfolgende kommentierte Slide-Show an. Die Bilder unten sind Bilder aus den angesprochenen Projektbeispielen.

Transferfrage: Zeit max. 60 Minuten
>>Arbeitsblatt
Schauen Sie sich in der Datenbank des Deutschen Engagement Preises um und überlegen Sie, für welchen Wettbewerb oder welcher Preis Ihr Projekt passen würde (sie sich also bewerben könnten).
Schauen Sie zudem für mehrere Wettbewerbe in “Ihrer” Kategorie (Schlagwort z. B. Religion, Soziales etc.) die Siegerprojekte der vergangenen Jahre an und suchen Sie mindestens 2 Projekte, die Sie inspirierend, begeisternd oder nachahmenswert finden.
Schreiben Sie den Titel der beiden Projekte sowie evtl. den Link zu deren Internet Auftritt in Ihr Arbeitsblatt.

Bewertung von Projektideen

Nach der Ideenfindung braucht es auch eine vernüniftige Bewertung der neuen Projektideen. Lassen Sie sich durch die kommentierte Slide-Show erklären, wie man das anhand einer Bewertungsmatrix macht.

4. Projektplanung mit Software

Literatur und Links:

Litke, Hans-D.: Projektmanagement. Methoden, Techniken, Verhaltensweisen. München, 1993, (2. Aufl.).
Schroffenegger, Gabriela; Eisner, Christian: Non Profit Projektmanagement. Innsbruck, 1995.
https://www.projektmagazin.de/meilenstein/projektmanagement-blog/projektarbeit-und-ehrenamt-eine-wertvolle-kombination_1097972
https://www.buergergesellschaft.de/